Dirty Little Photoshop Tricks
#2
Freistellen für Ungeduldige
Es
ist ein altbekanntes Problem. Man fotografiert etwas oder jemanden
und hinterher gefällt der Hintergrund nicht mehr oder der
Hintergrund war von vornherein schon ein Problem. Photoshop liefert
viele verschiedene Möglichkeiten zum freistellen einzelner Objekte
und Figuren.
Hier
stelle ich euch eine Methode vor, die das Freistellen mit etwas Übung
zu einem Kinderspiel mutieren lässt.
Ich
habe dazu wieder ein altes Foto von Tanz der Vampire ausgesucht.
Alles
was wir für diesen Dirty Little Trick benötigen, sind die
Schnellauswahl, die Kantenverbesserung, den normalen Pinsel und den Maskierungsmodus.
Zunächst
benötigen wir eine Tonwertkorrektur in einer separaten Ebene, damit
sichtbar wird, wo die zu dunklen Konturen sind.
Die
Tonwertkorrektur erreicht man unter Ebene → neue Einstellungsebene
→ Tonwertkorrektur. Die Voreinstellungen können so übernommen
werden. Die Ebene wird nicht als Schnittmaske erstellt. Der Modus ist
normal und die Deckkraft liegt bei 100%.
Darauf
erscheint die Kurvenanzeige der Tonwertkorrektur und ihr könnt
Veränderungen daran vornehmen, ohne direkt in das Bild einzugreifen.
Für
eine ideale Helligkeit verschiebt einfach den mittleren Regler nach
links bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
Markiert
jetzt wieder die darunterliegende Ebene mit dem Bild. In den meisten
Fällen heißt die Ebene „Hintergrund“ oder „Ebene 0“ und
aktiviert den Schnellauswahlpinsel. In der oberen Leiste könnt ihr
die Stärke des Pinsels auswählen. Nehmt ihr den Pinsel mit dem
Pluszeichen darüber, könnt ihr verschiedene Bereiche gleichzeitig
markieren, ohne dass sie verbunden sein müssen.
Ihr
werdet schnell merken, dass der Pinsel alle benachbarten Bereiche
markiert und auch manchmal die Bereiche, die ihr nicht markiert haben
wollt. Oder manchmal reicht der Kontrast nicht aus, um den Bereich zu
markieren und der Pinsel markiert auf einmal das ganze Bild.
Wenn
also die Auswahl nicht perfekt ist, lässt sich das in zwei Schritten
einfach vervollständigen.
Dazu
benötigen wir die Bearbeitung im Maskierungsmodus.
Der
entsprechende Button befindet sich unterhalb der aktiven Farbauswahl
in der Werkzeugleiste, das zweite Symbol von unten. Mit anderen
Worten: Das Rechteck mit dem gestrichelten Kreis darin – für den
Fall, dass es doch woanders angeordnet ist. Wer aber nichts an den
Voreinstellungen verändert hat, wird das Symbol eben genau da
vorfinden.
Einmal
Klick und man sieht welcher Bereich markiert ist und welcher nicht.
Brecht
nicht gleich in Panik aus, wenn ihr das ganze Rot seht. Es ist noch
nichts am Bild verändert worden. Wenn ihr wieder auf das
Maskierungssymbol klickt, seht ihr dass das Bild noch genau so wie
vorher ist.
Alles,
was nicht rot gefärbt ist, gehört zur aktuellen Auswahl, und hier
kann man schnell und einfach mit dem Pinsel die Auswahl angleichen.
Dazu
muss gesagt sein, dass die rote Farbe immer im Maskierungsmodus
schwarz ist und die aktive Auswahl weiß. Wollt ihr die Auswahl
verbessern, also einen Bereich der Auswahl hinzufügen, dann malt mit
dem normalen Pinsel in weiß.
Wollt
ihr etwas aus der Auswahl löschen, dann malt mit dem Pinsel in
schwarz drüber.
In
diesem Bild habe ich mit weiß der Auswahl einen Bereich hinzugefügt.
Solange ihr euch im Maskierungsmodus befindet, müsst ihr auch keine
Angst haben, dass ihr irgend etwas an dem Foto verändert.
Bei
dem Bild befinden sich auch Haare in ganz ungelegenen Stellen. Haare
sind sowieso eine heikle Angelegenheit beim Freistellen. Aber auch
hier gibt es einen kleinen Trick.
Markiert
immer noch im Maskierungsmodus mit weiß großzügig über die Fläche
mit den Haaren.
Seid
ihr mit der Auswahl soweit zufrieden, beendet den Maskierungsmodus
und ihr seht, dass das Rot verschwindet und die gestrichelte Linie
wieder den ausgewählten Bereich anzeigt.
Aktiviert
wieder den Schnellauswahlpinsel. In der oberen Leiste seht ihr neben
der Pinselauswahl den Button „Kante verbessern“. Wenn ihr diesen
anklickt, erscheint ein neues Fenster und die Auswahl verändert sich
wieder. Dieses Mal lädt Photoshop die aktuelle Auswahl und zeigt
euch einen schwarzen Hintergrund dazu. Nun könnt ihr besonders an
den Stellen, an denen auch Haare sind, ganz einfach mit dem Pinsel
drüber gehen – hier am besten nah am Rand vom Kragen – und
Photoshop rechnet euch entsprechend der Vorgaben den störenden
Hintergrund weg. In dem „Kante verbessern“ Dialogfeld könnt ihr
auch weitere Einstellungen vornehmen, die euch Photoshop sofort
berechnet. Die Verbesserung wird nicht gleich perfekt sein.
Experimentiert ein wenig herum. Es ist schließlich noch kein Meister
vom Himmel gefallen ;)
Seid
ihr mit der Auswahl zufrieden, beendet das Dialogfeld mit OK und
Photoshop aktualisiert die Auswahl dementsprechend.
Ihr
seht also wieder das ursprüngliche Bild mit Hintergrund.
Im
nächsten Schritt arbeiten wir mit einer Vektormaske.
Dazu
klickt auf das Maskensymbol (Rechteck mit Kreis) unterhalb eurer
Ebenenansicht rechts im Menü. Dazu muss die Auswahl aktiv sein und
die entsprechende Ebene markiert.
Habt
ihr alles so gemacht, wie beschrieben, rechnet Photoshop zur Auswahl
eine Maske hinzu. Die Ebene, die vorher „Hintergrund“ hieß, wird
automatisch in „Ebene 0“ umbenannt, da Hintergrundebenen nicht
mit Vektormasken versehen werden können.
Ich
kann es in diesem Beitrag nicht oft genug schreiben, also mach ich's
einfach nochmal: Keine Panik! Das Bild ist immer noch da! ;)
Um
zu kontrollieren, ob die Auswahl auch keine Fehler hat, fügt eine
weitere Ebene hinzu (über Ebene → Neu → Ebene) und verschiebt
sie im Ebenenmenü (rechts) unter die Ebene mit eurem Bild. Mittels
Füllwerkzeug füllt die Ebene mit weißer Farbe. Schon fallen einige
Mängel auf, die die Kantenverbesserung verursacht hat.
Das
lässt sich schnell beheben.
Klickt
die Vektormaske an. Dort seht ihr auch, mit welcher Farbe ihr die
Bereiche ausfüllen müsst, die ihr wegnehmen oder hinzufügen wollt.
Hier
stören einige Pixel am Kragen, die da nichts zu suchen haben. In der
Vektormaske sieht man, dass dieser Bereich schwarz ist, also nehmt
ihr schwarz für das normale Pinseltool und malt über den Bereich,
der daraufhin verschwindet.
Der
Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das eigentliche Bild noch
nicht verändert wurde.
Mit
Rechtsklick auf die Vektormaske und „Ebenenmaske deaktivieren“
seht ihr, dass das Bild immer noch vollständig vorhanden ist. ;)
Füllt
ihr die Ebene darunter mit schwarz, seht ihr, dass die Auswahl noch
nicht perfekt ist, aber da die Ebenenmaske / Vektormaske noch
vorhanden ist, kann die Auswahl beliebig angeglichen werden.
Dieser
Vorgang ist meistens der Schritt, der beim Editieren bei mir an
erster Stelle steht.
Falls
ihr Fragen habt, löchert drauf los! :)